Tagesfortbildungen für Rettungssanitäter/innen schulen auf hohem Niveau
Die Annahme, dass man als Rettungssanitäterin oder Rettungssanitäter vor allem fürs Fahren des Einsatzfahrzeuges zuständig ist, hält sich hartnäckig. Dazu trägt vor allem die Tatsache bei, dass es sich bei der 520-stündigen Ausbildung nicht um eine anerkannte Berufsausbildung handelt. Doch im Alltag auf dem Rettungswagen oder dem Krankenwagen sind medizinisches Fachwissen und Handlungssicherheit gefragt. Deshalb erwarten unsere Rettungssanitäterinnen und -sanitäter jährlich mehrere Tagesfortbildungen, die genau das fördern.
Für die Schulungen steht mit Stephan Dippon ein erfahrener Ausbilder und Praxisanleiter zur Verfügung, der die Tagesfortbildungen für unsere Rettungssanitäter und -sanitäterinnen abwechslungsreich und intensiv gestaltet. Im diesjährigen Durchgang der Fortbildungsreihe standen verschiedene Themen auf dem Plan, die sowohl beim Durchführen von Krankentransporten als auch bei Notfalleinsätzen benötigt werden.
So gab es eine Einheit zur S3-Richtlinie mit dem Fokus auf die Gabe von Sauerstoff in der Akuttherapie, die unsere Einsatzkräfte dafür schult, in welchen Notfällen Sauerstoff in welcher Dosierung verabreicht werden sollte und wann darauf zu verzichten ist, da es den Outcome des Patienten verschlechtert. Mit der Vorabdelegation fand ein brandaktuelles Thema Eingang in die Fortbildung, das primär zwar erst einmal die Notfallsanitäter/innen betrifft, sich aber auch auf die Rettungssanitäter/innen auswirkt, die auf dem Rettungswagen eng mit den NotSans zusammenarbeiten. Denn die Assistenz bei den zukünftig vorab delegierten, heilkundlichen Maßnahmen übernimmt natürlich der Rettungssanitäter oder die Rettungssanitäterin. Auch das EKG wurde ausgiebig beübt - im Rahmen der RS-Aufgaben stand hier vor allem das korrekte Ableiten auch unter erschwerten Bedingungen auf dem Plan. Intensiv beschäftigte sich die Fortbildung zudem mit den Änderungen in der Leitlinie zur Polytrauma-Versorgung. Natürlich dürfen auch rechtliche Themen nicht fehlen und die entsprechenden Paragraphen wurden interpretiert und diskutiert, die bei der täglichen Arbeit in Rettungs- und Krankenwagen berücksichtig werden müssen.
Bei allen Einheiten gab es neben der Theorie viele praktische Phasen, in denen Skilltraining und Fallbeispiele für eine Zunahme der Handlungssicherheit sorgten. So wurde die Unterstützung beim Legen eines intraossären Zugang ebenso geübt wie das korrekte Anlegen einer Beckenschlinge oder das Vorbereiten der intravenösen Gabe von Medikamenten. Und nicht zuletzt bot die Fortbildung auch Raum für den Austausch und die Diskussion. Dabei zeigten unsere Rettungssanitäter und Rettungssanitäterinnen, dass sie sich auch außerhalb unserer Tagesfortbildungen sehr umfassend informieren und notfallmedizinisch immer am Ball bleiben. Zusammen mit der regelmäßigen Fortbildung sind sie so eine wertvolle und kompetente Stütze - egal ob als zweite Person auf dem Rettungswagen oder als Transportführung im Krankentransport.