Kampf dem Herztod: Der Landkreis Tübingen wird Region der Lebensretter
Jährlich erleiden über 50.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislaufstillstand. Bis professionelle Hilfe eintrifft dauert es dabei manchmal zu lange, denn nach kurzer Zeit entstehen bereits die ersten nicht umkehrbaren Folgen. Angehörige und Passanten trauen sich jedoch oft nicht, mit der Wiederbelebung zu beginnen. Deshalb wird Tübingen ab September 2024 auch Region der Lebensretter und versucht die Versorgungslücke zu schließen.
Dabei setzt die App auf die vielen Menschen in unserem Landkreis, die in den Maßnahmen der Wiederbelebung geschult sind, jedoch aktuell nicht Bestandteil der Alarmierungskette bei Notfällen sind. Zum Beispiel können das Ärzte und Ärztinnen, Pflegekräfte und Rettungsdienstmitarbeitende im Dienstfrei sein, aber auch Mitglieder von Hilfsorganisationen, zu deren Ausbildung die Wiederbelebung gehört. Dabei laden die zukünftigen "Lebensretter/innen" die App auf ihr Handy und registrieren sich. Wenn sie die nötige Ausbildung nachweisen können, werden sie für Alarmierungen freigeschaltet.
Wenn dann ein Alarm bei der Integrierten Leitstelle mit dem Stichwort Wiederbelebung eingeht, ruft die App die Standorte der Lebensretter und Lebensretterinnen in der Umgebung ab und verteilt - falls es einen Zeitvorteil zum Rettungsdienst gibt - je nach Entfernung zum Notfallort Aufgaben: Zwei Personen werden direkt zum Notfall gerufen und beginnen mit den lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Für eine weitere Person ortet die App automatisch den nächstgelegenen zugänglichen Automatisierten Elektrischen Defibrillator (AED) und beauftragt sie mit der Zuführung des geräts zum Notfallort. Ist eine vierte Person verfügbar, unterstützt sie bei den Aufgaben und weist die Rettungskräfte ein. So können zukünftig hoffentlich viele Leben gerettet werden.
Aktuell suchen wir für den Start der Alarmierungen am 01.09.2024 noch Helferinnen und Helfer, die über die passende Ausbildung verfügen und in unserem Landkreis wohnen oder arbeiten. Vorausetzung für die Mitwirkung ist mindestens eine sanitätsdienstliche Ausbildung. Die App "Lebensretter" gibt es zum kostenlosen Download in den jeweiligen App-Stores.
Wer nicht über die passende Ausbildung verfügt, kann das Projekt und die Lebensretterinnen und Lebensretter gerne mit einer Spende unterstützen. Damit können Ausrüstungsgegenstände wie Beatmungsbeutel für die Mitwirkenden und weitere Defibrillatoren beschafft werden. Spenden erreichen das Projekt über:
DRK Kreisverband Tübingen e.V.
Kreissparkasse Tübingen
IBAN: DE43 6415 0020 0000 0788 12
Verwendungszeck: Region der Lebensretter